Archiv für den Monat: Mai 2012

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Flughafen Tempelhof. Ehemals. Ein riesiges Gelände, weit, herrlich weit. Mit vielen Menschen, die sich hier aber verteilen. Unterwegs mit Fahrrad, Skatern, diversen Boards. Zum Drachensteigen- und Fernsteuerautosfahrenlassen, zum Rumliegen, Entspannen, Spazierengehen, Picknicken, Lesen. Ach, was weiß ich. Und ich hoffe, daß bleibt so – roh, ohne Eintritt, paar Toiletten und gut. So macht das Spaß.

(Die Mädchen spielten zwischendurch „Waisenkinder“, eins vergaß seine Trinkflasche, eins schnitt sich an scharfem Gras, eins stürzte aufs Knie. Genug Taschentücher wegen des Schnupfens hatte ich sowieso dabei.)

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Auf dem Land ist es immer wieder sehr genießbar, egal, wies Wetter ist.

Auf dem Land hat man auch Zeit. Sagt man, glaub ich. Und Libellen brauchen viel Zeit, bis sie ihrer Larvenhülle entschlüpft sind.

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Du glaubst es nicht, sagt die Kollegin. Heut früh. Am Telefon. Was denn, frag ich. Und dann erzählt sie vom Einbruch in der Kita. Zum Kotzen. Sämtliche Türen am großen Regal sind offen (aber nicht die oberen, da kommt man nur mit Leiter ran, und dazu war wohl keine Zeit), die Fächer der Kinder sogar durchwühlt. Etwas Geld fehlt. Ansonsten – alles ordentlich, keine Verwüstung. Polizei im Anmarsch.

Gut, daß kaum Geld da war. Und gut, daß nichts mutwillig zerstört wurde. Davon erzählten mir vor vielen Jahren meine ehemaligen Kolleginnen. In die Kita war eingebrochen worden. Ein paar Monate, bevor ich angefangen hatte dort zu arbeiten. Gestohlen wurde damals nichts, die gesamte Kita jedoch unglaublich verwüstet. Sämtliche Farb- und Kleberflascheninhalte waren an Wänden, Möbeln, Böden, Fenstern verteilt und Spielzeug zerstört worden. Lebensmittel lagen in der Küche, zermatscht, verschüttet, zerkrümelt. Sportgeräte im Arsch. Quark auf Schlafmatten.
Ein Pärchen wurde irgendwann festgenommen. Mehrere Kitas (in Brandenburg, glaub ich) waren von ihnen verwüstet worden. Begründung: Hass auf Kindergärten. Oder so.

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Im Februar hab ich mit einigen Kindern Nistkästen gebaut. Die hängen längst im Garten. Und in einem der Kästen nisten tatsächlich Blaumeisen. Haben wir dann aus einiger Entfernung beobachtet, das Rein- und Rausfliegen. Ich freu mich so darüber. Viel mehr als die Kinder. Die betrachten das eher nüchtern. Schade. Wirklich.

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Das Foto hängt in der Küche schräg überm Waschbecken. Und wurde von mir dort hingeklebt, nachdem ich das Foto gemacht hatte. Und natürlich schau ich da oft drauf. Und natürlich ist das lange her. Und dieses glatte bunte Geschirr haben wir nicht mehr, nur echte kleine Sammeltassen. Von meiner Oma. Und man sagt ja immer, die Zeit vergehe so schnell. Wenn man Kinder hat. Wenn man Kinder hat, dann merkt man erstmal, wie schnell die Zeit vergeht. Und scheiße ja, das IST so. Gestern ist mir das so richtig bewusst geworden. Nicht, daß es mir noch nie bewusst war. Aber gestern hatte ich da so ein … Gefühl. Das Kind war wieder mit der Freundin unterwegs. Draußen. In der großen Stadt. Also nicht lange und nicht weit. Aber ich dachte so Mann. Und nächstes Jahr um diese Zeit dauerts nicht mehr lang bis zur 6. Klasse. Und vorgestern haben wir überlegt, ob wir ein paar Bücher verschenken, die ganz-kleines-Kind-Bücher und die nicht-mehr-ganz-so-kleines-Kind-Bücher. Die schönsten heben wir natürlich auf. Aber ich dachte wieder so Mann. Wie oft hab ich vorgelesen. Ständig, oder? Und ich habs gern getan. Jetzt liest das Kind ja längst selbst (und ich finds schön, daß es das tut). Vorlesen darf ich trotzdem noch. Harry Potter. Und das mach ich gern, das ist großartig. (Und wir sind bald fertig.)

Ansonsten …
Mann!

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Wenn es plötzlich doch noch Hausaufgaben gibt, die gemacht werden müssen. Abends. Zum nächsten Tag.

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Und wieder nach Buch, mit etwas mehr Kindern diesmal. Und auch etwas mehr Mücken, als man erwartet (geschweigedenn daran gedacht) hätte. Morgen haben wir womöglich noch Muskelkater vom wilden Umherfuchteln.
Und abgesehen von den Mücken ein hübscher kleiner Ausflug.

(Heilig bin ich. Schön.)