Archiv für den Monat: August 2011

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Heut brachte das Kind den künftigen Stundenplan mit. Und ich war erstaunt, mehr noch entsetzt. Das klingt dramatisch, aber ich hatte diese Stundenanzahl noch nicht erwartet. Das Kind ist 8 (3/4) und in der 4. Klasse und hat zweimal in der Woche 7 Stunden, sonst immer 6, und dreimal fängt die erste Stunde sowieso eher an als bisher. Zwanzig Minuten nur, aber trotzdem.

Ich glaube nicht, daß das Kind umfallen wird. Nicht sofort. Erst wird es schlurfen. Zum Schüli. Dort rappelt sichs wieder hoch. Dann, wenn ich es nachmittags abholen muß, werd ichs heim tragen, direkt ins Bett. Und die ganze Zeit werd ich nur solche Fragen stellen müssen, die es mit JA oder NEIN beantworten kann (bzw mit m-hm und m-m). Als ich 8 war, war ich in der 2. Klasse (mit 7 wurde ich eingeschult, Sommergeburtstagskind) und hatte keine Tage mit mehr als 5 Stunden. Zwar war samstags noch Schule. Aber.
Diese scheiß Regelung damals. Mit 5 in die Schule. Damals fand ichs nicht schlimm, gar nicht.

Statt „Kleber fehlt“ steht dann „Kind schläft im Unterricht“ im Heft.

Ich saß dann vorhin in der Küche, stierte seufzend auf den Stundenplan und dachte so an später. Werden ja nicht weniger Stunden. Aber in sechs Wochen sind Ferien.

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Bisschen Erde, bisschen Wasser,
bisschen mehr noch, bisschen nasser –
dies an Händen ist ein Segen!
(So renn Mama ich entgegen.)

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Kinder können so genügsam sein. Und sich so einig in allem. Und zufrieden. Hauptsache, es gibt Buddelzeug, Erde und Dreck. Wie in unserem neuen Sandkasten, der mühsam von einigen Eltern ausgehoben wurde und nun auf den Sand wartet. „Der ist leider noch nicht da“, sagten wir, als wir in den Garten gingen. Und zwei Minuten später befanden sich alle 8 Kinder im großen holzumrandeten Bereich – mit Bagger, Laster, Kipper, Eimern, Schaufeln und Schippen, wühlten durch Erde und Steine, sammelten Keramikscherben, sammelten Birkenkätzchen und zerbröselten sie über den Eimern. Und untersuchten Wurzeln.

Und etwas Wasser war auch noch da.

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Frühstückstüten. „Sandwich bags with a surprise“. Das ist eine feine Idee, und natürlich kommt das von den Engländern. Die bringen oder schicken immer so hübsche hübsche Sachen.

Die zwei wunderschönen Motive gefallen auch dem Kind. („Da ess ich das Brot dann erst recht auf“, sprach es und brachte ein Stückchen wieder mit.)

(Eigentlich kommt so ein schöner Unsinn von „Fred & Friends“, USA, und das hier würde dem Kind auch gut gefallen. Und anderen Kindern. Und mir. Und anderen Erwachsenen.)

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Doch, okay, sagte das Kind, als ich es am späten Nachmittag abholte und neugierig fragte, wie der erste Tag denn so gewesen sei. Viel mehr erzählte es auch nicht, als wir mit Freundin und deren Mutter noch ein Stück zusammen liefen und die Freundin fragte, ob wir denn noch zusammen ein Eis essen wollten. „Nein“, sagte das Kind, und da dachte ich, es würde – daheim angekommen – ins Bett fallen und einschlafen.
So war es dann doch nicht.

Ich erfuhr, daß es nur 18 Kinder in der 4. sind. Das find ich gut. Und als ich etwas entsetzt in die halbleere Federmappe schaute, schaute mich das Kind beruhigend an und erzählte, daß der neue (aber bekannte und gemochte) Lehrer so viel Kaffee getrunken und daß jedes Kind eine (leere) Kaffeedose bekommen habe. Oder Cappuccino-Dose. Für Stifte, Schere u.s.w. Zum in-der-Schule-bleiben. Das find ich auch gut (vor allem, daß der Kleinkram in einer Kaffeedose aufbewahrt wird). Das Kind erzählte begeistert von den Turnhallen, erzählte von der anderen Lehrerin und lächelnd davon, daß die ehemalige (3 Jahre lang innig geliebte) Lehrerin es morgens auf dem Schulhof freudig umarmt habe. Ach, das find ich nun wieder sehr rührend. Und sehr schön, und ich denke da an den Moment, als das Kind aufgerufen wurde und nach vorn zu den anderen treten sollte, da bei der Einschulung, und wie es überhaupt nicht wollte und alles doof fand und unglücklich aussah, aber an der Hand der zukünftigen Lehrerin landete und ich mich – wie auch das Kind – etwas entspannte.
(Die Sache, daß das Kind dieser Lehrerin ja öfter mal wieder über den Weg laufen würde, stimmte das Kind sehr froh.)

Nach 15 Seiten Potter (was ich immer noch vorlesen darf, und ich liebe es, das vorzulesen), schlief das Kind sofort ein. Der Ranzen ist gepackt – vergessen am ersten Tag hatten wir nur Spitzer, zweiten Bleistift und Dreieck. Find ich okay.

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gibt es hier. Noch keine gute Qualität, aber ist ja auch nur mal zum Anhören.

(Übers Notebook klingts unmöglich, so basslos.)

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Auf dem Dorf. Und das Wetter hat uns nicht gestört. (Das lässt mich sowieso kalt, das Wetter.)